Was steckt hinter den Kredenzien unserer Osterjause? Dieser Frage sind wir mit einer erlesenen Schar von 21 Gästen gefolgt. Landwirtschaftliche Betriebe bilden die Grundlage für unser bequemes Entnehmen aus den Regalen. Wertvoller wird es für uns, wenn wir hinter die Kulissen blicken und Arbeitsschritte erklärt werden.
Am Fuße des Wallfahrtsortes Kleinmariazell – Eichkögl – ist an einer Produktionshalle ein auffälliges Relief der Schutzmantelmadonna. Genau hier ist unser erster Stopp. Franz Tappauf, der Kren-Bauer hat Hochsaison. Ostern steht vor der Tür und die Kren-Wurzen sind gefragt. An einer Infowand sind elf Arbeitsschritte vom Legen des Setzlings bis zum verkaufsbereiten Produkt dargestellt. Die Bezeichnung Kren kommt aus dem Slawischen krenas und bedeutet weinen. Die beim Reiben von Kren freigesetzten ätherischen Öle spüren auch wir in der Produktionshalle. Durch das Aneinanderreiben in der so genannten Waschtrommel lösen sich die Stoffe ebenfalls, ein paar Tränen reinigen. „Steirisches Penicillin des Gartens“ ist eine beliebte Bezeichnung. Frau Tappauf bringt uns als Kostprobe eine Krensuppe mit frisch geriebenem Kren. Wir haben passende Rezepthefte für unsere Gäste im Gepäck und preisen unsere Tour „Auf den Spuren vom Steirischen Kren“ an.
Entlang des Hügelkammes führt der Weg von Eichkögl nach Reith bei Markt Hartmannsdorf. URSTEIRERHOF steht am Plakat bei der Hofzufahrt. Weiderinder vom Nachbarn in vitaler Landschaft sind unser erster Eindruck. Da kommt uns schon Peter Kerschbaumer mit seinem Sohn am Arm entgegen. Mit einladenden Worten nimmt er uns mit zur Wiese mit den Hühnerställen. Der Ursteirerhof beschäftigt sich mit der Brut von verschiedenen Hühnerrassen. Nach ein paar Sätzen seiner Ausführungen ist uns klar, wieviel Handarbeit das ist und welche Kreativität zum Vorschein kommt, wenn Jemand von seiner Sache überzeugt ist. Artgerechte Tierhaltung.
Im lieblichen Dreiseit-Innenhof sitzt eine Gruppe junger Menschen, einige haben ihre Kinder mit, und lauscht den Ausführungen von Isabella Kerschbaumer. Von Beruf Pädagogin, erklärt sie gerade die Unterschiede zwischen Natur- und Kunstbrut. Regelmäßig finden sich am Wochenende Menschen zu Kursen ein. Das Erlernen vom richtigen Umgang mit Hühnern, begonnen vom Stallbau, der Haltung bis hin zum Ableben des Tieres werden Kurse gebucht. Der Wissensdurst dazu boomt. Alles, was man am Hof veredeln kann, wird gemacht und an die Seminarteilnehmer und Kunden im Hofladen weitergegeben, von jungen Pflanzen bis Beerenmarmelade, Utensilien für die gesunde Hühnerhaltung, Brutzubehör, … 200 Hühner sorgen für das Einkommen der 7-köpfigen Familie. Mit viel Liebe und angeeignetem Wissen werden die Ställe mit den verschiedenen Hühnerrassen betreut.
Markt Hartmannsdorf mit dem Simonischek-Literaturbrunnen hat unsere nächste Aufmerksamkeit. Aus wunderschönen Keramikmasken an der Hauswand im Ortszentrum erklingen Texte zum Frühjahr passend von Peter Simonischek. Nur ein paar Stufen sind es hinauf in die Gaststube der Familie Huber. Das kompetente Team rund um Florian, dem Juniorchef schaukelt „den Laden“. Traude zaubert aus der Küche einen köstlichen Erdäpfelstrudel und einen Rindsbraten mit Calderasafterl. Caldera, eine Mostmarke, wo ihr Nachbar federführend dabei ist wird hier mit einer Selbstverständlichkeit in der regionalen Küche eingesetzt, gelebte Kooperation.
Der Nachmittag führt uns von den sanften Obsthügeln zu einem flacheren Gebiet. Vorbei an der Schalk-Mühle im Feistritztal geht es nach Bad Blumau. Die Wassergöttin am Eingang zur Hundertwasser-Therme zieht uns in ihren Bann, doch wir wollen nicht in die Therme, sondern zu den Sonnenschweinen von Labonca und folgen dem Schild nach Burgau. Auch hier begrüßt uns eine Weidewiese mit den Bergschecken von Norbert Hackl. Er verfolgt seinen Biogedanken in Burgau bereits seit 15 Jahren und hat seinerzeit mit der Finanzierungsform seines Weideschlachthauses und des Ferkelgarten Aufsehen erregt. Im Genussladen von Labonca bekommen wir wiederum die Bestätigung, die Menschen sind auf der Suche nach Transparenz. Eine Schlange steht an der Kasse, bemühte Mitarbeiter erklären die Fleischstücke. Convenience-Produkte erleichtern es dem Kunden, wie Suppenfleisch oder Spaghetti-Paste gemischt von Sonnenschwein und Bergschecke.
Rund um das Kaufhaus und im gesamten Dorfplatz fallen uns Metallskulpturen auf. Herr Eder, ein Kunstschmied aus dem Ort macht auf sich aufmerksam, so auch im Schlosshof von Burgau. So fertigt er zB. einen Stehtisch mit einem Sauhaxn oder einem Dirndlrock als Steher. Zwei Stockwerke widmen sich mit regionalem Kunst und Handwerk (KUH) dem Thema Ostern und der Gartengestaltung im Frühling. Handbedruckte Osterdeckerln, eine Dame findet einen selbstgeflochtenen Weihkorb, handbemalene Wachteleier und auch moderne Darstellungen über das Federvieh sind dabei. Mit verschiedenen Errungenschaften geht es retour zum Bad Waltersdorf.