Das Stift Vorau ist, ausgehend von Weiterbildungen zum Glauben, zu einem heute sehr bekannten Bildungshaus gewachsen. Philosophie, Theologie und Rechtswissenschaft werden von den drei Hauptgemälden an der Decke der Stiftsbibliothek dargestellt. Hier lagern um die 17.500 Bücher, darunter auch die Vorauer Volksbibel mit bildlichen Darstellungen. Um 1500 konnten die wenigsten lesen, es wurde die Bildsprache für die Vermittlung eingesetzt. Für die Vergoldungen wurde früher im „Goldloch“ nahe Vorau Gold gewaschen, heute ist es ein Ziel der Führungen zu den unterirdischen Gängen. In der zweigeschossigen Bibliothek führt eine doppelte Wendeltreppe hinauf in das Handschriftenzimmer, sie war den Priestern für die Niederschrift ihrer Studien vorbehalten.
Am Weg über den Hof kommen wir an einer Steinbibliothek, geschaffen von Künstlern der Jetztzeit. In der glanzvollen Barockkirche sind um die 1.000 Engel zu zählen. Dem Stiftsmaler Cyriak Hackhofer verdankt das Chorherrenstift Vorau eine Besonderheit. Es ist die Sakristei. An der Westseite ist sehr dramatisch der Höllensturz dargestellt. Von Blitzen werden die Sünder mit den sieben Hauptsünden in die Hölle geworfen. Es zeigt umgeben von Flammen und teuflischen Gestalten die personifizierten menschlichen Laster Hochmut, Geiz, Zorn, Völlerei, Neid, Faulheit und Wollust. An der Ostseite ist das Weltgericht dargestellt. Auf einem Regenbogen, den 7 Farben, sitzt Christus. Von der Erde schaut ihm eine Schar Heiliger mit ihren Attributen entgegen. Natürlich ist auf einem Bild auch der Künstler verewigt. Danke an Manfred Glössl, Voranmeldung bei ihm an der Pforte, er führt gerne mit viel Wissen und Leidenschaft durch das Stift, das ca. 15.000 Besucher pro Jahr zählt und Mitglied der Schlösserstraße ist.