Dem Interesse an Erfahrungsaustausch mit touristischen Unternehmen in ländlichen Regionen Europas konnten wir durch das Projekt SUSRUR nachkommen. Kennenlernen und Netzwerken rund um innovative Praktiken im Bereich der Nachhaltigkeit war den Tenor. Eine rumänische 7-köpfige Unternehmergruppe interessierte sich für die Strategie im Sonnenhaus. Intensiven Gesprächen und Anfreundungen über die sozialen Medien folgte eine Gegeneinladung vom Gut Falkenhof in die Region Haghita. Die Neugierde und der Zusatz, dass dies die Geburtsregion unserer Mitarbeiterin ist, bewog uns, nach Hermannstadt (Sibiu) zu fliegen. Lea Szabo empfing uns herzlich und chauffierte uns persönlich quer durch die Naturlandschaft zum wunderbar revitalisierten Solyom Major – Gut Falkenhof.

2016 hat die Geschichte hier begonnen. Aus einem alten Kuhstall wurde ein Pferdestall und eine Reithalle. Lea ist begeisterte Reitlehrerin, gibt fast täglich Reitstunden, im Sommer tummeln sich die Kinder bei den Reitcamps. Eine Jurte und Holzhäuschen zum Wohnen und eine Wiese zum ungezwungenen Herumtollen sind gegeben. Das Lea einer Unternehmerfamilie entstammt, erkennt man sofort. Alles funktioniert, auf alle Fragen gibt es Antworten, alles hat einen Plan. Sirupe der Eigenmarke Dianna stehen an der Theke bereit, auch Stoffpferde werden gefertigt und am Lavendelacker mit 10 000 Pflanzen gibt es von Mitte Juni bis Ende Juli Programm, einschließlich Lavendelernte und Workshops. Ein Sägewerk und eine Seilerei werden gerade renoviert.

Im einstigen Getreidelager ist heute eine Pension mit 11 modernen Zimmern und einem original revitalisierten Parterretrakt. 100 gemütliche Restaurantsitzplätzen sind untergebracht. Sensiblen Gesprächen mit der Bevölkerung ist ein Lichtblick gefolgt, das verfallene Gut konnte gekauft werden. Dieses ganzheitliche Lebens- oder Dorfkonzept braucht viele helfende Hände, die Bevölkerung ist eingebunden. So gibt es eine Brotbäckerin, einen Schnapsbrenner, … Als Lohn für das sprachliche Gefühl von Klara Szabo (Mutter) gibt es heute viermal jährlich einen lokalen Bauernmarkt mit saisonalen Produkten. Bei einer Kutschenfahrt mit Lea durch das Dorf erleben wir diese Höfe, inklusive Stopp beim Pfarrer. Er führt uns auf den Kirchturm, ein wunderbarer Ausblick auf die Hügellandschaft, in der sich das Dorf Kissolymos (Șoimușu Mic) wiegt. Mit einem landestypischen „Palinka“ stoßen wir auf das Wohl unserer Gastgeberin an. Die Bevölkerung spricht ungarisch, rumänisch ist die Amtssprache, viele Menschen sprechen deutsch.

Ein Ausflug führte uns nach Praid (Parajd) zur Salzmine. Hier werden Gesundheit und touristischer Ausflug verbunden. Mit einem Bus geht es in den einstigen Stollen, ein eigenes Dorf im Stollen, unglaublich die Größe. Restaurant, Kletterpark, … und viele Marktstände mit allen Sorten an Salz am Marktplatz, Rosmarinsalz hat es in den Rucksack geschafft. Ein Stück weiter erleben wir das Thema Salz beim Spaziergang um den Salzsee in Sovata. Hier sind die Salzberge oberflächlich sichtbar. Den Hotels liegt im wahrsten Sinn des Wortes ein Salzsee zu Grunde. Es ist Zeit Kürtös, die beliebten Baumstämme, zu naschen. Sie werden von den Seklern als traditionelles Gebäck betrachtet, sind eine geschützte Spezialität und werden von einer registrierten Handelsgesellschaft in vielen Ländern angeboten.

Nach einer Spazierrunde zum Sonnenaufgang durch die mit Rauhreif überzogene Landschaft geht die Entdeckungstour nach Schässburg (Sighisoara). Siebenbürgen (Transsilvanien) ist bekannt als Heimat des Vampirs Dracula. Ein Stück folgen wir seinen Spuren. Liebhabern dieses Themas bietet sich eine Zugreise von Arad über Schässburg bis Schloss Bran an. Die gesamte Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe, viele Türme und einer sticht heraus, der Stundturm. Sein mechanisches Uhrwerk ist in Rumänien einzigartig. Neben dem Stundenschlag wird jede volle Stunde durch ein Figurenspiel begleitet, der Turm ist auch begehbar. Wir zogen den Aufstieg zum Schulberg durch die überdachte Schülertreppe vor. Es erwartet uns die Schässburger Bergkirche mit deutschsprachiger Erklärung des Kulturgutes inkl. Übersichtskarte zu den umliegenden 100 Kirchenburgen, Kulturtouristen willkommen.