Dieses Jahr haben wir zu zweit aus dem Spirit of Regions Team an der Ausbildung UNESCO-Biosphärenpark Botschafterin Unteres Murtal teilgenommen. Die Ausbildung hat sich durch eine Kombination aus informativen Fachvorträgen, spannenden Exkursionen mit ExpertInnen im Biosphärenpark und direktem Erleben der reichen Fauna und Flora ausgezeichnet. Eine abwechslungsreiche Zeit. Gerne teilen wir unsere Erfahrungen.
Als BotschafterInnen zeichnen wir uns durch unser detailliertes Wissen rund um das Gebiet aus. Vor allem als Multiplikatorin ist es wichtig, den Biosphärenpark mit all seinen Besonderheiten und Schätzen so zu vermitteln, dass es andere leicht verstehen können. Ziel des Programms war und ist es weiterhin, so viele Menschen wie möglich über die Bedeutung der Erhaltung der biologischen Vielfalt, des Schutzes und der nachhaltigen Entwicklung natürlicher Lebensräume zu erreichen.
Unsere Hauptthemen in der Ausbildung:
- Lebensraum Auenwald
- Flora und Fauna des Biosphärenreservats
- Grenzüberschreitende Aktivitäten
Ausbildungstag 1
Zum Einstieg am ersten Schulungstag lernten wir das Projekt UNESCO-Biosphärenreservat Unteres Murtal in Zahlen und Daten detailliert kennen. Es ist beeindruckend, wie viele Menschen Arbeitsstunden und Energie investiert haben, um einen Naturraum zu schaffen, der viele BesucherInnen anzieht und dennoch einzigartig in seiner Natürlichkeit bleiben kann. Am Nachmittag ging es weiter auf Exkursion nach Slowenien. In Gramoznica Svečane stellten uns örtliche ExpertInnen Pflanze für Pflanze die Herausforderungen vor: die Wiederherstellung der natürlichen Vegetation, die Etappen, Spuren und Erfolge der Murrenaturierung und der Flussaufweitung. Auf dem Rückweg legten wir selbst Hand an und konnten direkt bei der Ausdünnung von invasiven Arten helfen. (Foto)
Ausbildungstag 2
Zwei Wochen später, im Rahmen der zweiten Einheit, haben wir Schätze im Fluss gefunden: Zunächst besuchten wir das Lafnitztal, wo wir viel über die dort heimischen Flusskrebse erfuhren. Auch hier wurde über invasive Arten und die von ihnen verursachten Probleme gesprochen. Wie können diese gehandhabt werden? Welche Möglichkeiten für Artenschutzprogramme gibt es? Die Besitzer der Krabbenfarm empfingen uns herzlich, und die Landschaft erinnerte an die wilde Kulisse eines Jugendabenteuerromans.
Weiter ging es am Radweg entlang der Mur. Wir lernten lokale Produkte durch kreative Aktivitäten kennen. Während der Tour lag der Fokus auf einheimischen Vögeln, von denen wir einige mit unserem Taschenfernglas beobachten konnten. Ihre Geräusche und Gezwitscher waren überall zu hören und begleiteten uns. Am Ufer des Flusses wurden wir bei einer Gruppenübung eins mit den Wellen und Vibrationen des Bodens und des Wassers. Der Tag endete schließlich an der Wassermühle, wo wir aus erster Hand von begeisterten jungen AktivitätsleiterInnen über Jugendprogramme erfuhren. Und da wir schon da waren, konnten wir uns kulinarische Köstlichkeiten, die der Fluss zu bieten hatte, nicht entgehen lassen.
Ausbildungstag 3
Am dritten Ausbildungstag erforschten wir das Thema Tourismus und dessen Möglichkeiten im Einklang mit der Natur bzw. dem Biosphärenpark zu stehen. Wir sprachen über die vielseitigen und wechselhaften Beziehungen zwischen Naturschutz, Tourismus und Nachhaltigkeit und welche Faktoren bei der Schaffung einer Win-Win-Situation eine Rolle spielen.
Der Vortrag über die regionalen einheimischen Fische und Vögel von einer Biologin war die Einstimmung für den Nachmittag. Denn da konnten wir diese bei der River School Donnersdorf in ihrem Lebensraum beobachten. Neben heimischen Fischen, von denen es derzeit noch ca. 40 verschiedene Arten in der Mur gibt, lernten wir auch verschiedene Muschelarten kennen. Eine Spezies, die oft übersehen wird. Und auch hier sind wir ein weiteres Mal mit invasiven Arten in Berührung gekommen. Die chinesische Teichmuschel gleicht der heimischen zwar im Aussehen, ihre Schale bekommt allerdings Risse und Sprünge an den zwei Klappen, wenn sie sich außerhalb von Wasser befindet und dort trocknet (z.B. nachdem sie ans Ufer gespült wird). Außerdem kann man das Alter von Muscheln ähnlich wie bei den Jahresringen von Bäumen ablesen. Spannend, oder?
Ausbildungstag 4
Am vierten und vorletzten Ausbildungstag trafen wir uns an der Hauptthermalquelle von Bad Radkersburg, genauer gesagt beim Quellenhaus. Neben den genauen Daten und Details zum Thermalwasser und seinen Inhaltsstoffen bekamen wir bei einem Rundgang auch eine Geschmacksprobe: Im Vita med Gesundheitszentrum kann man das natürliche magnesiumhaltige Heilwasser quellfrisch vom Brunnen trinken.
Bei unserem weiteren Spaziergang entlang des Murufers war wenig los, sodass wir uns voll auf die Natur, das Fließen und Rauschen des Flusses einlassen konnten. Uns wurde weitere Ideen für Übungen vermittelt, mit denen wir zukünftige BesucherInnen auf die Wellen der Natur einstimmen und zur Ruhe kommen lassen können.
Zum Abschluss des Tages waren wir im Buschenschank Hoamathaus bei der Familie Mencigar zu Gast. Vor der köstlichen Jause teilte man mit uns bewegende Einblicke in die Familiengeschichten und das Leben der Bauern, deren Besitz durch die österreichisch-slowenische Grenze geteilt ist. Trotz einer herausfordernden Vergangenheit ist eines Sicher: Freundschaft, Miteinander und Qualität kennt keine Grenzen. #Grenzliebe
Ausbildungstag 5
Schneller als gedacht startete bereits unser fünfter Ausbildungstag im Seehaus Liebmannsee. Zuerst ein Fachvortrag über Wasserbau, danach ein Spaziergang um den See, um uns ein Bild von den Bedingungen in der Region zu machen. Trotz des windigen Wetters war es schön Seerosen und die riesigen Bäume rund um den See zu sehen.
Am Nachmittag kamen wir der Rolle der BewohnerInnen bei der Landschaftsgestaltung durch eine Führung durch das historische Stadtzentrum noch näher. Die Stadt, die einst die Grenze zwischen drei Ländern bildete, ist eine einzigartige Kombination: offen, aufgeklärt, reich an architektonischen Denkmälern aufgrund der Handelsrouten, die durch sie führten; aber auch, aufgrund ihrer Lage, eine kleine „Insel“, die einst von der Mur umgeben und durch Mauern geschützt war.
Unser Faszit
So sind wir in fünf Tagen mit einer großartigen und interessierten Gruppe verschiedenster AkteurInnen von den kleinsten natürlichen Einheiten zum gebauten Erbe der Menschheit gelangt. Jeder für sich und doch gemeinsam mit der Herzensaufgabe mit diesen Erfahrungen zurückzukehren und die Botschaft der lebendigen Umwelt im Biosphärenpark Unteres Murtal nach außen zu tragen und uns sowie den Tourismus sanft darin einzubetten. Denn eine lebendige Umwelt entsteht nicht aus dem Nichts, sondern bedarf einer ständigen Pflege und Aufmerksamkeit, um zu überleben und sich zu erneuern.
Spirit of Regions war von der Qualifizierungsagentur mit der Durchführung der beiden Begegnungstage (Ausbildungstage 2 und 4) beauftragt. Nachlese in den Medien:
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